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M.Zuiko 8mm F1.8 Fisheye PRO
KNAPP900,- Euro möchte Olympus für das neue Objektiv M.Zuiko 8mm F1.8 Fisheye PRO haben – viel Geld für ein solches Spezialobjektiv. Als Fan von besonderen Weitwinkelobjektiven hat es bei mir natürlich trotzdem Begehrlichkeiten geweckt. Ich habe mit dem Samyang 7.5mm  zwar schon ein sehr gutes Fisheye Objektiv aber das ist rein manuell und mit F 3.5 auch nicht besonders lichtstark. Der folgende Test versteht sich übrigens als „Real World Review“. Ich hab wenig Lust auf Testcharts und habe das Objektiv einfach nur am letzten Wochenende 3 Tage in Frankfurt ausgeführt. Die Bilder, die dabei entstanden sind, werden für dieses Review genutzt und erheben keinen Anspruch darauf künstlerisch wertvoll zu sein :). Ich habe mich dabei auf die Besonderheiten des Ojektivs konzentriert und Testbilder gemacht, von denen ich denke, dass sie auch andere interessieren könnten. Alle Bilder stehen auch in voller Größe auf meiner Fotoseite zum Download bereit (oben rechts über „Download all“ kann man sich auch das komplette Paket runterladen. Die Bilder wurden entweder als jpg oder als raw in Lightroom importiert und leicht bearbeitet (Licher, Schatten, Kontrast – keine Korrektur chromatischer Aberrationen)

Besonderheiten

Der Autofokus, die sehr kurze Naheinstellgrenze (12 cm ab Sensor, 2,5cm ab Frontlinse), eine staub- und spritzwassergeschützte Konstruktion und vor allem die hohe Lichtstärke von F 1.8 machen das Objektiv sehr interessant. Olympus selbst bewirbt es als das lichtstärkste Fisheye Objektiv der Welt, das wollen wir dann mal glauben. Übrigens: Auch wenn ich aktuell ausschließlich Olympus Kameras nutze, wurde dieser Test nicht durch Olympus unterstützt. Ich hatte Olympus zwar schon vor Wochen über diverse Kanäle angesprochen um ein Testexemplar zu bekommen, warte aber bis heute noch auf Antwort. Schade, hatte mein Test des M.Zuiko 75mm doch einige Leute zu Käufen animiert, was doch sicher im Sinne von Olympus sein sollte. Werfen wir doch mal einen Blick auf den Aufbau und die Größe des Objektivs (verglichen mit dem M.Zuiko 75mm und dem Samyang / Rokinon 7.5mm Fisheye):

Normalerweise achte ich nicht auf den Aufbau eines Objektivs aber die folgenden Eigenschaften (Info von der Olympus Seite) klingen schon beeindruckend:

  • Asphärische ED-Linsen

    1

  • ED-Linsenelemente

    3 Super ED-Glas

  • HR-Elemente

    2

  • Super HR-Elemente

    1

  • Linsenanordnung

    17 Elemente / 15 Gruppen

Ein solch komplexer Aufbau lässt eine auf eine gute Abbildungsleistung hoffen. Gleichzeitig macht er das Objektiv aber mit 315 Gramm gerade für Micro Four Thirds Verhältnisse recht schwer, vergleichbar auch in der Größe mit dem M.Zuiko 75mm Objektiv. Außerdem muss recht viel Glas beim Fokussieren bewegt werden, was vielleicht die Autofokus-Geschwindigkeit negativ beeinflusst. In der Tat hab ich beim Testen gemerkt, dass es im Vergleich zu solchen Autofokus-Raketen wie dem M.Zuiko 17mm oder dem M.Zuiko 45mm spürbar langsamer fokussiert. Der Autofokus ist aber ausreichend schnell und vor allem präzise, was vor allem bei Bildern an der Naheinstellgrenze wichtig ist.

Bilder an (oder nahe) der Naheinstellgrenze

Wie schon gesagt kann man bei einem Abstand von 2,5cm zum Objekt noch fokussieren – damit kann man in Verbindung mit der großen Blende selbst mit einem solch extremen Weitwinkelobjektiv eine gute Freistellung und sogar ein vergleichsweise angenehmes Bokeh produzieren – die 7 kreisförmigen Lamellen des Objektivs zeigen da ihre Wirkung. Der Autofokus an der Naheinstellgrenze ist nicht besonders schnell, bei den Katzenbildern hatte ich daher recht viele Fehlfokussierungen der Nasen ;). Im Nahbereich ist das aber auch oft bei anderen Objektiven der Fall, von daher nichts Ungewöhnliches. Hier ein paar Beispielbilder:

Lichtstärke

Wie oben bereits geschrieben ist die Lichtstärke von 1,8 für ein Fisheye Objektiv außergewöhnlich. Dank der kurzen Brennweite konnte ich selbst in der Nacht und in Kirchen mit meiner Olympus O-MD E-M1 und der PEN E-P5 mit ISO 200 aus der Hand fotografieren, dem 5-Achsen-Stabilisator der Olympus Kameras sei Dank. Das war im Verhältnis zum Samyang auf jeden Fall ein großer Mehrwert, da ich hier in der Regel bis ISO 1600 hoch musste. Auch HDR Aufnahmen aus der Hand mit 3 Belichtungen bei ISO 200 waren so möglich (die letzten vier Beispielbilder dieses Abschnitts wurden so gemacht). Auffällig ist, dass bei Offenblende die chromatischen Aberrationen zu sehen sind. Das lässt sich bei hoher Lichtstärke wohl kaum vermeiden und ist in Lightroom sehr leicht zu korrigieren. Nichtsdestotrotz ist dies natürlich ein kleiner Nachteil. Bei den Bildern hab ich die Aberrationen lediglich bei den vier HDR Bildern korrigiert, ansonsten erfolgte keine Korrektur, damit Ihr Euch selbst ein Bild machen könnt. Hier einige Beispiele, bei denen die Lichtstärke echte Vorteile hatte:

Fazit und weitere Bilder

Lohnt sich nun die Anschaffung des M.Zuiko 8mm F1.8 Fisheye PRO Objektivs und ist es den Aufpreis zum ebenfalls sehr guten Samyang 7.5mm wert? Wie so oft kommt es ganz drauf an, ob Autofokus, Naheinstellgrenze. Spritzwasserschutz und Lichtstärke individuell relevant sind. Das Samyang ist nur halb so groß und sehr leicht, bildet außerdem ebenfalls sehr gut ab. Für mich hat sich die Anschaffung gelohnt, weil das Oly einfach besondere Bilder ermöglicht, das Bokeh ist tatsächlich recht angenehm für ein Fisheye Objektiv und für einen Stativ-Verweigerer wie mich ist es ein Segen, fast immer mit ISO 200 fotografieren zu können (statische Motive vorausgesetzt).

Ich hoffe, der kurze Test vom Wochenende ist informativ und hilft dem einen oder anderen bei der Kaufentscheidung. Weitere Reviews des Objektivs gibt es zum Beispiel beim geschätzten Robin Wong. Hier noch ein paar Bilder vom Wochenende – stellt Eure Fragen oder schreibt mir Eure Kommentare gern weiter unten in die Kommentar-Sektion, danke!

                              

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Pierre Aden

Ich bin ein Hobby-Fotograf der aktuell in Frankfurt wohnt. Wenn ich nicht gerade verreise oder fotografiere spiele ich gern Tischtennis / Squash oder schaue TV Serien. Ich arbeite in einer Deutschen Bank im Bereich Anti-Money-Laundering.

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