Ausrüstung
Makro-taugliche Ausrüstung muss nicht teuer sein. Es gibt diverse Möglichkeiten einen großen Abbildungsmaßstab zu erreichen und damit Objekte (fast) lebensgroß oder sogar mehr als lebensgroß auf den Sensor zu bannen. Kleinere Sensoren und damit günstigere Kameras sind da sogar etwas im Vorteil, weil die Schärfentiefe hier größer ist und man nicht so weit abblenden muss wie z.B. bei Vollformat-Sensoren. Da man sehr viel Licht / kurze Verschlusszeiten benötigt um im Nahbereich nicht zu verwackeln, ist hier schnell auch ein Blitz gefordert. Im Idealfall mit einem Diffusor, damit man das Objekt nicht „totblitzt“. Wenn man kein Makroobjektiv besitzt kann man z.B. Nahlinsen nutzen, die man vor das Objektiv schraubt / steckt oder man kann Zwischenringe verwenden, die zwischen Kamera und Objektiv geschraubt werden. Es besteht auch die Möglichkeit Objektive mit dem entsprechenden Adapter verkehrt herum auf die Kamera zu schrauben, um einen besonder großen Abbildungsmaßstab zu erreichen.
All diese Möglichkeiten bieten einen günstigen Einstieg in die Makrofotografie, haben im Verhältnis zu einem Makroobjektiv aber auch Nachteile. Neben der im Vergleich oft nicht ganz so guten Abbildungsqualität verliert man bei den Zwischenringen Lichtstärke und man kann nur einem bestimmten Bereich fokussieren, man verliert also Flexibilität – Autofokus ist dann teilweise gar nicht möglich, was viele aber ohnehin nicht nutzen. Die beste Option bleibt daher ein Makroobjektiv, dass ohne Einschränkungen auch unendlich fokussieren kann und sich damit auch für andere Einsatzzwecke eignet.
Mein erstes Makroobjektiv war das Sony SEL30M35 an der Sony E-Mount Serie wie der A6000. Durch die recht kurze Brennweite musste man für starke Vergrößerungen allerdings sehr nah an das Objekt, ca. 2 cm ab Frontlinse für Lebensgröße! Bei Insekten nicht wirklich optimal, dafür konnte man recht einfach mit dem mitgelieferten Blitz und nem selbstgebastelten Diffusor für ausreichend Licht sorgen. Nachdem ich dann auf das Micro Four Thirds System umgestiegen bin, hab ich mir das M.Zuiko 60mm Makroobjektiv gekauft, das ich in der Regel an die Olympus OM-D E-M1 schraube. Mit diesem Objektiv hat man 120mm Brennweite und der Minimalabstand zum Objekt beträgt dann etwas komfortablere 10 cm ab Frontlinse, damit verschreckt man Tierchen nicht mehr so schnell. Der in der Kamera eingebaute Stabilisator hilft außerdem beim Fokussieren und gegen das Verwackeln. Apropos Fokussieren: Die meisten Makrofotografen nutzen keinen Autofokus, da wird nur manuell fokussiert. Ich hab aber auch durchaus mit Autofokus gute Ergebnisse erzielt. Tutorials bzgl. Makrofotografie gibt es im Netz zuhauf, da würde ich nichts Neues erzählen – ich zeige daher einfach mal ein paar Bilder :).
Insekten
Beim Thema Makrofotografie fallen einem in der Regel oft Insekten ein, diese entsprechend vergrößert abzubilden ist in der Tat faszinierend. Da diese sich oft aber bewegen muss man hier recht viel Frustrationstoleranz besitzen, da oft über 90 % der Bilder in die Tonne gehen. Bewegungsunschärfe und Fehlfokussierung machen da jede Menge Bilder untauglich. Aber Übung macht den Meister und ein Blitz hilft dabei, Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Hier mal ein paar meiner Insektenbilder:
Andere Tiere
Natürlich eigenen sich auch andere Tiere für Makrofotografie, da diese oft größer sind kann man hier auch gut Details in Szene setzen, wie z.B. Augen oder Katzenpfoten:
Pflanzen
Neben Tieren sind Pflanzen die populärsten Makroobjekte. Pflanzendetails können sehr schöne Motive abgeben und gerade wenn es gerade geregnet hat, kann man interessante Bilder erstellen – hier einige Beispiele:
Details des täglichen Lebens
Es müssen nicht immer Tiere oder Pflanzen sein, Makrofotografie hat den Vorteil, dass es überall Dinge gibt die unter der Lupe eine neue Faszination ausweisen – man muss nicht mal zwingend das Haus verlassen:
Wenn also mal die Inspiration fehlt, die eigene Stadt langweilt und der nächste Urlaub in weiter Ferne ist (wie bei mir aktuell) kann man mit Makrofotografie die eigene Kreativität wieder etwas „anheizen“ – bei mir hat es durch das Schreiben dieses Berichts jedenfalls direkt geklappt – am nächsten Wochenende werde ich das Makroobjektiv mal wieder stärker nutzen ;). Hast Du noch Erfahrungen oder Anregung in Sachen Makrofotografie? Schreib es gern in den Kommentarbereich!